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Polygraphie und Polysomnographie

Diagnostische Verfahren in der Schlafmedizin

Polygraphie und Polysomnographie gehören zu den wichtigsten diagnostischen Verfahren in der Schlafmedizin. Sie helfen dabei, schlafbezogene Atmungsstörungen wie die Schlafapnoe sowie andere Schlafstörungen zuverlässig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Beide Methoden liefern wertvolle Informationen über Körperfunktionen während des Schlafs, unterscheiden sich jedoch in ihrer Komplexität, Aussagekraft und ihrem Einsatzgebiet.

Dieser Ratgeber erklärt, wie die beiden Verfahren funktionieren, wann sie eingesetzt werden und warum sie für eine sichere Diagnose so wichtig sind.

Warum ist eine Polygraphie wichtig?

Eine Polygraphie zeigt, wie jemand im Schlaf atmet.
Sie kann Atemaussetzer und Schnarchen früh erkennen.
So kann eine mögliche Schlafapnoe entdeckt werden.
Das ist wichtig, damit eine passende Behandlung gefunden wird.

Polygraphie – Das Screeningverfahren bei Verdacht auf Schlafapnoe

Die Polygraphie ist eine einfache, ambulant durchführbare Untersuchung, die häufig als erster Schritt in der Schlafdiagnostik eingesetzt wird – besonders bei Verdacht auf eine obstruktive Schlafapnoe (OSA). Sie kann bequem zu Hause durchgeführt werden und liefert dennoch wertvolle Daten zur Atmungsfunktion im Schlaf.

 

Welche Werte misst eine Polygraphie?

Typischerweise erfasst die Untersuchung:

  • Atemfluss und Atemanstrengung
  • Sauerstoffsättigung (SpO₂)
  • Herzfrequenz
  • Körperlage und Schnarchgeräusche

Moderne Geräte wie das Porti 9 Polygraphiesystem ermöglichen eine unkomplizierte Durchführung im häuslichen Umfeld. Sie zeichnen alle wichtigen Parameter während der Nacht auf und helfen dabei, wiederkehrende Atemaussetzer oder andere Auffälligkeiten zu erkennen.

 

Vorteile der Polygraphie:

  • Ambulante Durchführung ohne stationären Aufenthalt
  • Geringe Belastung für Patienten
  • Hohe Sensitivität für die Erkennung von Atemstörungen
  • Schnelle und unkomplizierte Auswertung

 

Polysomnographie – Der Goldstandard in der Schlafmedizin

Während die Polygraphie vor allem für das erste Screening genutzt wird, ist die Polysomnographie (PSG) der umfassendste und genaueste Test in der Schlafdiagnostik. Sie wird in spezialisierten Schlaflaboren durchgeführt und liefert ein vollständiges Bild über den Schlaf und seine Regulation.

 

Welche Werte misst eine Polysomnographie?

Zusätzlich zu den polygraphischen Parametern werden unter anderem folgende Werte erfasst:

  • Hirnaktivität (EEG): zur Bestimmung von Schlafphasen und Schlafarchitektur
  • Augenbewegungen (EOG): zur Erkennung von REM- und Tiefschlafphasen
  • Muskelaktivität (EMG): zur Analyse von Bewegungen und Muskeltonus
  • Erweiterte Herz-Kreislauf-Daten: zur Beurteilung von Herzrhythmus und Kreislaufregulation

 

Mit diesen Informationen lassen sich nicht nur Atemstörungen, sondern auch komplexere Schlafprobleme wie zentrale Schlafapnoe, Narkolepsie oder periodische Beinbewegungen diagnostizieren.

 

Unterschiede und klinische Bedeutung

Polygraphie:

  • Ambulant durchführbar
  • Fokussiert auf Atemstörungen
  • Ideal für das Screening bei Verdacht auf Schlafapnoe

 

Polysomnographie:

  • Stationär im Schlaflabor
  • Umfassende Untersuchung aller Schlafparameter
  • Unverzichtbar bei komplexen Fragestellungen oder unklaren Befunden

 

In der Praxis ergänzen sich beide Verfahren: Die Polygraphie dient häufig als erste Untersuchung. Sind die Ergebnisse nicht eindeutig oder besteht Verdacht auf komplexere Störungen, folgt eine Polysomnographie zur genaueren Analyse.

 

Fazit

Polygraphie und Polysomnographie sind zentrale Bausteine der modernen Schlafmedizin. Die Polygraphie bietet eine einfache und effiziente Möglichkeit zur ersten Abklärung von Atemstörungen wie der Schlafapnoe. Die Polysomnographie liefert darüber hinaus ein umfassendes Bild des Schlafs und ist bei komplexeren Krankheitsbildern unverzichtbar.

Für Ärztinnen, Ärzte und Fachpersonal ist das Verständnis beider Verfahren entscheidend, um eine präzise Diagnose zu stellen und eine individuell passende Therapie zu planen.

Quellen:

[1] DGSM, Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (e.V.); Patientenratgeber: "Die Untersuchung im Schlaflabor"; abrufbar unter: https://www.dgsm.de/fileadmin/patienteninformationen/ratgeber_schlafstoerungen/02_DGSM-Die-Untersuchung-im-Schlaflabor_barrierefrei.pdf (zuletzt abgerufen am 15.12.2025).

[2] Springer Medizin - Häusliche Polysomnographie mit Systemen zur Selbstapplikation in der Diagnostik von Schlaferkrankungen; erschienen in "Somnologie | Ausgabe 1/2024"; abrufbar unter: https://www.springermedizin.de/polysomnografie/schlafbezogene-atmungsstoerungen/haeusliche-polysomnographie-mit-systemen-zur-selbstapplikation-i/26332694 (zuletzt abgerufen am 15.12.2025).

[3]

Polygraphie und Polysomnographie zählen zu den zentralen diagnostischen Verfahren der modernen Schlafmedizin. Sie ermöglichen eine differenzierte Erfassung schlafbezogener Atmungsstörungen – insbesondere der obstruktiven und zentralen Schlafapnoe – sowie anderer schlafmedizinisch relevanter Krankheitsbilder. Beide Verfahren liefern detaillierte Informationen zu respiratorischen, kardiovaskulären, neurologischen und muskulären Parametern während des Schlafs, unterscheiden sich jedoch deutlich in Untersuchungsumfang, Aussagekraft und Indikation.

Dieser Beitrag erläutert die Funktionsweise beider Methoden, ihre klinische Bedeutung und ihren Stellenwert innerhalb einer strukturierten Diagnostik.

Polygraphie – Screeningverfahren bei Verdacht auf Schlafapnoe

Die Polygraphie stellt ein primäres, ambulant durchführbares Screeninginstrument dar und wird vor allem bei Verdacht auf eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) eingesetzt. Sie kann unkompliziert im häuslichen Umfeld erfolgen und liefert dennoch valide Daten zur nächtlichen Atmungsfunktion.

 

Erhobene Parameter der Polygraphie

Typischerweise werden folgende Vital- und Atmungsparameter kontinuierlich aufgezeichnet:

  • Atemfluss und thorakoabdominale Atembewegungen
  • Sauerstoffsättigung (SpO₂) mittels Pulsoxymetrie
  • Herzfrequenz und Pulsvariabilität
  • Körperposition
  • Schnarchgeräusche und respiratorische Ereignisse

 

Moderne Systeme wie das Porti 9 Polygraphiesystem ermöglichen eine patientenfreundliche, standardisierte Untersuchung außerhalb des Schlaflabors. Die erhobenen Daten liefern wertvolle Informationen zum Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI), zu Desaturationsereignissen und zum Schweregrad einer OSA.

 

Vorteile der Polygraphie:

  • Ambulante Durchführung ohne stationären Aufenthalt
  • Geringe Patient*innenbelastung und hohe Akzeptanz
  • Gute Sensitivität für respiratorische Ereignisse
  • Schnelle, praxisnahe Diagnostik

 

 

Polysomnographie – Goldstandard der Schlafmedizin

Die Polysomnographie (PSG) gilt als Goldstandard in der Diagnostik schlafbezogener Atmungs- und Schlafstörungen. Sie wird in spezialisierten Schlaflaboren unter standardisierten Bedingungen durchgeführt und erlaubt eine umfassende Analyse der Schlafarchitektur, Schlafqualität und physiologischen Regulation.

 

Erweiterte Messparameter der Polysomnographie

Neben den in der Polygraphie erfassten Parametern werden zusätzlich folgende Werte erhoben:

  • Hirnaktivität (EEG): zur Bestimmung der Schlafstadien und Beurteilung der Schlafarchitektur
  • Augenbewegungen (EOG): zur Identifikation von REM- und Non-REM-Schlafphasen
  • Muskelaktivität (EMG): zur Analyse von Muskeltonus und motorischen Ereignissen
  • Erweiterte kardiorespiratorische Parameter: zur Beurteilung von Herzrhythmus, Kreislaufregulation und zentraler Atemsteuerung

 

Diese umfassende Datenerhebung ermöglicht nicht nur die Differenzierung zwischen obstruktiver und zentraler Schlafapnoe, sondern auch die Diagnose komplexer Störungsbilder wie Narkolepsie, periodische Beinbewegungen (PLMS) oder parasomnischer Ereignisse.

 

 

Unterschiede und klinische Bedeutung

Polygraphie:

  • Ambulant durchführbar, geringere Komplexität
  • Fokus auf respiratorische Parameter und Screening bei Verdacht auf OSA
  • Erste diagnostische Stufe mit hoher praktischer Relevanz

 

Polysomnographie:

  • Stationäre Untersuchung im Schlaflabor
  • Umfassende Analyse aller relevanten schlafmedizinischen Parameter
  • Unverzichtbar bei unklaren Befunden, komplexen Störungen oder zur Differentialdiagnose

 

Im klinischen Alltag ergänzen sich beide Verfahren ideal: Die Polygraphie dient als initiales Screeningtool, während die Polysomnographie bei unklaren Befunden oder zur weiterführenden Diagnostik herangezogen wird.

 

 

Fazit

Polygraphie und Polysomnographie sind komplementäre Instrumente der modernen Schlafmedizin. Während die Polygraphie eine niedrigschwellige, effiziente Erstuntersuchung bei Verdacht auf Schlafapnoe ermöglicht, liefert die Polysomnographie eine hochdifferenzierte Analyse der gesamten Schlafphysiologie und ist bei komplexeren Krankheitsbildern unverzichtbar.

Für Ärztinnen, Ärzte und medizinisches Fachpersonal ist ein fundiertes Verständnis beider Verfahren essenziell, um eine präzise Diagnosestellung, differenzierte Therapieplanung und effektive Verlaufskontrolle bei schlafmedizinischen Erkrankungen zu gewährleisten.

Verknüpfte Selbsthilfegruppen

Hier finden Sie Selbsthilfegruppen die zu dieser Therapie passen.

Bundesverband Schlafapnoe und Schlafstörungen Deutschland e.V.

Online & Präsenz
Ansprechpartner:
Werner Waldmann
Präzise Diagnostik in der Schlafmedizin

Verknüpfte Videos

Hier finden Sie passende Videos zu dieser Therapie.

Schlafapnoe Behandlung – Optionen & klinische Entscheidungen

Behandlungsmöglichkeiten der Schlafapnoe im Überblick: CPAP/APAP/BiLevel, Therapie der OSA vs. ZSA, Lifestyle-Maßnahmen und operative sowie dentalmedizinische Alternativen.

Schlafapnoe Anzeichen – Symptome & gesundheitliche Folgen

Dr. Havkic erklärt typische Symptome der Schlafapnoe bei Nacht und Tag sowie die wichtigsten gesundheitlichen Risiken einer unbehandelten Erkrankung.

Schlafapnoe Diagnose – So läuft die Untersuchung ab

Schlafapnoe Diagnose: Ärzte nutzen Polygraphie zu Hause und ggf. ein Schlaflabor, um Atemaussetzer sicher nachzuweisen.

Verknüpfte Produkte

Hier finden Sie unterstützende Produkte zu dieser Therapie.

Schlaftherapie (CPAP)

SleepDoc Porti9

Polygraphiesystem für Schlafapnoe

FAQ | Polygraphie und Polysomnographie

Die Polygraphie ist ein „kleines Schlafscreening“, das zu Hause durchgeführt wird. Sie misst z. B. Atmung, Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz. Die Polysomnographie ist eine umfassende Untersuchung im Schlaflabor und erfasst zusätzlich Gehirnaktivität, Augenbewegungen und Muskelspannung.

Quelle:
1.) Kapur VK, et al. (2017). Clinical practice guideline for diagnostic testing for adult obstructive sleep apnea. J Clin Sleep Med.
2.) Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) (2021). Leitlinie Schlafbezogene Atmungsstörungen.

Man bekommt ein kleines tragbares Gerät mit Sensoren, das während der Nacht zu Hause getragen wird. Es zeichnet Atmung, Sauerstoffgehalt im Blut, Herzfrequenz und Schlafposition auf.

Quelle:
1.) Kuna ST, et al. (2013). Portable-monitoring devices for diagnosing obstructive sleep apnea. Chest.
2.) DGSM (2021). Patienteninformation Polygraphie.

Wenn die Polygraphie auffällig war oder Beschwerden wie starke Tagesmüdigkeit, Schnarchen mit Atemaussetzern oder unklare Schlafprobleme bestehen. Sie liefert eine sehr genaue Diagnose.

Quelle:
1.) Kapur VK, et al. (2017). Diagnostic testing for OSA. J Clin Sleep Med.
2.) DGSM (2021). Leitlinie Polysomnographie.

Vor allem Schlafapnoe, nächtliche Atemstörungen, Epilepsien im Schlaf, Narkolepsie oder schwere Schlafstörungen wie Restless-Legs-Syndrom.

Quelle:
1.) American Academy of Sleep Medicine (AASM) (2014). International classification of sleep disorders.
2.) DGSM (2021). Leitlinie Schlafmedizin.

Es werden Hirnströme (EEG), Augenbewegungen (EOG), Muskelspannung (EMG), Atmung, Herzaktivität (EKG), Sauerstoffgehalt und manchmal auch Videoaufnahmen erfasst.

Quelle:
1.) Iber C, et al. (2007). The AASM manual for the scoring of sleep and associated events.
2.) DGSM (2021). Patientenratgeber Polysomnographie.

Meist verbringt man eine ganze Nacht dort. Am Morgen werden die Geräte abgenommen und die Daten ausgewertet.

Quelle:
1.) AASM (2014). Sleep disorders classification.
2.) DGSM (2021). Information für Patienten.

Das sind meist Fachärzte für Lungenheilkunde, Neurologie, HNO oder speziell ausgebildete Schlafmediziner.

Quelle:
1.) Kapur VK, et al. (2017). Guideline for sleep apnea testing. J Clin Sleep Med.
2.) DGSM (2021). Patienteninformation Diagnostik.

Am Tag der Untersuchung sollte man keinen Alkohol oder Kaffee trinken. Man bringt Schlafkleidung und persönliche Dinge mit. Medikamente sollten vorher mit dem Arzt besprochen werden.

Quelle:
1.) Iber C, et al. (2007). AASM manual for scoring sleep.
2.) DGSM (2021). Patientenratgeber Polysomnographie.

Ja, wenn der Arzt sie für notwendig hält, werden die Kosten in der Regel vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Quelle:
1.) GKV-Spitzenverband (2024). Leistungen Schlafdiagnostik.
2.) DGSM (2021). Patienteninformation Kostenübernahme.

Dann zeigt die Untersuchung keine krankhaften Befunde. Der Arzt bespricht weitere Möglichkeiten, falls die Beschwerden trotzdem bestehen.

Quelle:
1.) Kapur VK, et al. (2017). Diagnostic testing for OSA. J Clin Sleep Med.
2.) DGSM (2021). Information für Patienten.